Noch keine Erholung für die Tourismusregion Stuttgart

Auch im zweiten Pandemiejahr konnte sich der Tourismus in der Region Stuttgart noch nicht erholen und an die jahrelange positive Entwicklung anknüpfen. Die Landeshauptstadt verzeichnete mit 1,6 Mio Übernachtungen ein Minus von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Gesamtregion zählt 4,3 Mio Übernachtungen und erreichte damit einen minimalen Zuwachs von 1,2 Prozent. Die Zahlen zu Beginn und Ende des zweiten Krisenjahrs liegen auf ähnlich niedrigem Level.

Übernachtungs- und Gästezahlen

Bis 2019 schrieb der Stuttgarter Übernachtungstourismus seine konstante Erfolgsgeschichte fort und verzeichnete zum zehnten Mal in Folge seit dem Jahr 2009 Zuwachsraten. In diesem 10-Jahreszeitraum stiegen die Übernachtungen um 53 Prozent auf über 4 Millionen. Mit dem Jahr 2020 und dem Beginn der Pandemie brachen sie dramatisch ein. Auch 2021 sind aufgrund von Reisebeschränkungen und Beherbergungsvorschriften noch kaum Erholungstendenzen sichtbar. Die Übernachtungszahlen bleiben nach wie vor hinter den Vorjahren zurück.

Übernachtungen im saisonalen Verlauf

Auch 2021 bildet die saisonale Entwicklung den Verlauf der Corona-Pandemie ab: Das Vorjahr endete im Lockdown und 2021 startete im solchen. Besonders im ersten Quartal 2021 spiegeln die Zahlen die besonderen Umstände wider und sanken auf Tiefstwerte. Erst ab Juni ging die Kurve nach oben. Die Erholungsphase erreichte im Oktober ihren Höhepunkt. Diese flachte jedoch schnell wieder ab endete abrupt mit dem November. Der Teillockdown im Dezember und die kurzfristige Absage des Weihnachtsmarktes haben Hoffnungen auf einen besseren Jahresabschluss nicht erfüllt.

Herkunft der Übernachtungsgäste

In den Vorjahren hatte das Verhältnis der Übernachtungen deutscher und ausländischer Besucher bei 69:31 gelegen. Wie erwartet fiel dieses durch die Pandemie 2021 zunehmend zugunsten der inländischen Gäste aus und betrug 77:23. Die großen absoluten Verluste bei den ausländischen Gästen betreffen die traditionell starken Quellgebiete USA, Schweiz, Österreich, Vereinigtes Königreich und China. Dabei fallen die Raten aufgrund von Marktspezifika sowie jeweiliger Pandemiesituation unterschiedlich aus: Während die Märkte USA und Niederlande sich wieder langsam erholen, verharrt beispielsweise das Vereinigte Königreich noch im hohen zweistelligen Minus (-41,6% gegenüber 2020).

Region Stuttgart

Die Gesamtregion Stuttgart (fünf Landkreise und Landeshauptstadt Stuttgart) ist auch 2021 merklich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie gezeichnet. Die Übernachtungen beliefen sich auf genau 4.276.254, d.h. 1,2 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Corona bedingt standen in der Region 2021 monatlich unterschiedlich viele Betten zur Verfügung; die Auslastung lag 2021 im Jahresschnitt bei 21,4 Prozent. Die Tourismusbilanz gestaltet sich in den einzelnen Landkreisen verschieden: Esslingen, mit Abstand volumenstärkster Landkreis in der Region, schloss das Jahr mit einem Minus von 1,2 Prozent und 672.298 Übernachtungen ab. Ludwigsburg (plus 3,1 Prozent / 586.455 Übernachtungen), Böblingen (plus 3,2 Prozent / 641.180 Übernachtungen) und Rems-Murr (plus 3 Prozent / 346.241 Übernachtungen) verzeichneten ähnliche Zahlen. Göppingen registrierte plus 8,4 Prozent und 400.842 Übernachtungen.

Städtetourismus im Corona-Wandel

Der Städtetourismus hat durch die Coronakrise einen tiefgreifenden Wandel erfahren und steht vor großen Herausforderungen. Die Nachfrage aus den internationalen Quellmärkten ist nach wie vor gering und zurückhaltend. Dadurch rückt der Inlandstourismus umso mehr in den Fokus. Parallel dazu gewinnen die Freizeitgäste durch den Rückgang der Businessreisen an Bedeutung. All diese Verlagerungen erfordern einen neuen Umgang mit veränderten Gästebedürfnissen. Angebotsformen müssen überdacht, Verhaltensmuster geprüft und an neue Rahmenbedingungen angepasst werden.

Ausblick 2022

„Mit der kürzlich vorgestellten Tourismusstrategie haben wir eine wertvolle Grundlage für eine zielgerichtete Weiterentwicklung des Tourismus geschaffen. Wesentlich dabei sind der Ausbau des Freizeittourismus sowie eine verbesserte Verknüpfung des Geschäftstourismus mit den zahlreichen touristischen Angeboten dieser Region“, so Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH.