Stellplätze sollen Regionen aufwerten

Ein aktueller Politikbrief des Caravaning Industrie Verbands will aufzeigen, wie Kommunen vom Caravaning-Boom profitieren könnten.

Jeder weiß es: Caravaning als Urlaubsform boomt. Zu Beginn des Jahres 2022 waren allein in Deutschland über 1,5 Millionen Freizeitfahrzeuge zugelassen (ca. 740.000 Caravans und ca. 770.000 Reisemobile) und die Zahl steigt trotz der aktuellen Krisen wie Ukraine-Krieg, Inflation oder Lieferengpässen stetig. 2022 wurden bundesweit 91.000 Reisemobile und Caravans neu zugelassen. Das alles verkündet der Caravaning Industrie Verband, kurz CIVD, in einem Politikbrief, der in Kommunen und Städten, bei Behörden und Politik Aufklärungsarbeit betreiben soll. Die Intention des CIVD: Durch den Bau und Ausbau von Stellplätzen hätten auch touristisch weniger entwickelte Regionen in Deutschland beste Möglichkeiten, um am Caravaning-Boom teilzuhaben.

Chancen für Regionen auch durch Reiseverhalten der Urlauber
Neben der steigenden Zahl der Freizeitfahrzeuge erhöht das spezifische Reiseverhalten von Caravaning-Urlaubern die Entwicklungspotenziale gerade auch für Regionen, die bisher weniger im Fokus des touristischen Interesses standen, heißt es im Politikbrief. Zwar würden Reisemobilisten oftmals kürzer in Urlaub fahren, dafür aber häufiger. Sie bevorzugen dabei Ziele innerhalb Deutschlands und insbesondere auch Ziele, die abseits der großen touristischen Hotspots liegen. Gerade für Kommunen oder private Investoren in ländlichen und touristisch wenig frequentierten Gebieten seien Reisemobil-Stellplätze somit eine optimale Möglichkeit, um niedrigschwellig eine touristische Infrastruktur vor Ort aufzubauen.

Hinzu käme, dass Reisemobil-Stellplätze bei Caravaning-Urlaubern immer beliebter würden. 2021 gab es in Deutschland laut den aktuellen Zahlen des dwif etwa 5.000 Stellplätze mit ca. 73.000 Standflächen. Gegenüber 2016 sei dies ein Plus von 40 Prozent bei den Stellplätzen und 17 Prozent bei den Standflächen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Reisemobile aber um mehr als 70 Prozent (2016: 450.167, 2021: 767.325). Die Zahlen belegen deutlich das enorme touristische Potenzial, das im Ausbau der Stellplatzinfrastruktur in Deutschland noch gehoben werden kann. Von Campingplätzen ist im Politikbrief keine Rede, aber viele Stellplätze ähneln heute ja schon kleinen Campingplätzen nur eben mit anderen Rahmenbedingungen.

Pilotprojekt „Klimaneutraler Stellplatz“
Auch der Klimaschutz als eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft spiele beim Thema Stellplätze eine wichtige Rolle, heißt es weiter. Der CIVD hat sich hier als Vorreiter positioniert und gemeinsam mit Ecocamping e. V. das Pilotprojekt „Klimaneutraler Reisemobil-Stellplatz“ gestartet. Ziel sei es, die neuen Stellplätze auf der Basis der während der Projektphase gewonnenen Erkenntnisse von Anfang an klimaneutral zu planen und bereits bestehende Stellplätze nach und nach umzugestalten.

Die Botschaft heißt gemeinsames Handeln
Um eine nachhaltige Stellplatzinfrastruktur in den Regionen aufzubauen, bedarf es der koordinierten Zusammenarbeit aller, die sich für den Tourismusstandort Deutschland und für gleichwertige Lebensbedingungen in den Regionen einsetzen. Deshalb lädt der CIVD die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen zur Zusammenarbeit ein, um gemeinsam eine überregionale Stellplatzstrategie zu entwickeln, die nachhaltige Projekte in besonderem Maße fördert und unterstützt.

Foto: Reisemobil International