Fußboden sanieren statt tauschen

So sanieren Sie Böden aus Holz, Stein oder elastischen Materialien

Symbolbild
Fußböden müssen nicht immer gleich getauscht werden, wenn sie etwas in die Jahre gekommen sind. Für fast alle Böden gibt es eine Lösung. Foto: Saint-Gobain Weber

Die Böden in den Gebäuden der Campinganlage sind quasi das Aushängeschild des gesamten Campingplatzes – obwohl die Gäste ja meist nur darauf rumtreten. Das gilt innen wie außen, wobei innen zumeist den größeren Invest bedeutet. Nun können Böden, die in die Jahre gekommen sind, natürlich ausgetauscht werden. Deutlich nachhaltiger und günstiger ist allerdings oftmals die Sanierung des Bodens. Fußboden sanieren statt austauschen: So können Böden aus Stein, Holz und elastischen Materialien wieder aufgefrischt werden.

Böden aus Holz

Holzböden sind meist das dankbarste Parkett für eine Auffrischung – aber Achtung Wortspiel: Nur Echtholzböden und eben das Parkett können geschliffen und versiegelt werden. Kleine Kratzer sind wegpolierbar, denn im Fachhandel gibt es Möbelpolituren, die speziell für Holzfußböden entwickelt wurden. Sie enthalten keine Silikone oder Mineralöle, weil diese dem Boden langfristig schaden können. Wie genau die Politur anschließend aufgetragen werden sollte, ist vom jeweiligen Produkt abhängig. Tiefere Kratzer im Parkett oder den Holzdielen können mit Reparatursets behoben werden. Diese Reparatursets bestehen aus einem Wachskitt, der nach dem Reinigen auf die beschädigte Stelle im Holzfußboden aufgetragen wird. Einfach gut verspachteln, dann entsprechend der Anleitung trocknen lassen, hinterher kurz abschleifen und die Stelle noch einmal reinigen.

Wenn das alles nichts mehr hilft, bleibt nur das Abschleifen. Der erste Schleifgang dient dazu, alten Lack, Wachs- oder Ölreste sowie Verschmutzungen vom Holzboden zu entfernen. Für den Grobschliff wird oft eine Schleifmaschine mit einem Schleifpapier mit Körnung 24 oder 36 verwendet. Für den nachfolgenden Schleifgang, den ersten Zwischenschliff, wird ein Schleifpapier mit 60er Körnung verwendet. Dann werden Parkett und Co. mit sogenanntem Zweikomponentenlack versiegelt. Der Auftrag erfolgt schnell und unkompliziert, sodass der Holzfußboden oft bereits nach spätestens 48 Stunden wieder betreten werden kann. Solange die Lackschicht intakt ist, perlen Feuchtigkeit und Schmutz einfach auf der Oberfläche ab und können nicht in das Holz eindringen. Vorteil: Einmal aufgetragen, kann eine pfleglich behandelte Lackschicht mehrere Jahre lang halten. Erst dann wird es erneut notwendig werden, den Boden abzuschleifen und das Parkett neu zu versiegeln.

Mannn poliert Holzboden
Foto: yubowei/Pixabay
Fußboden sanieren: Mann poliert Parkettboden mit Poliermaschine
Foto: Bona
Abnahme des überschüssigen Reinigungsmittels vom Parkett mit einem Rakel
Foto: Auro

 

 

 

 

 

 

 

Wenn das Reinigen der Holzböden nicht mehr reicht, damit sie gut aussehen, muss man sie abschleifen. Profis nehmen das alte Parkett staubfrei ab. Danach wird die die Oberfläche wieder versiegelt oder geölt. Dabei ist es auch möglich, die Farbe des Holzbodens zu verändern. Fotos: Pixabay, Hersteller

 

 

Böden aus Stein

Wenn Steinböden stark abgelaufen oder verkratzt sind, sollte man sie erst abschleifen und anschließend kristallisieren. So kann man sicher sein, dass der Steinboden wieder über Jahre in seinem ursprünglichen Glanz erscheint. Schleifen und Polieren vom Grobschliff über den Feinschliff bis zur Politur des Bodens ist ein häufig angewandtes Standardverfahren. Bei Böden aus Marmor oder Kalkstein ergänzt häufig die Kristallisierung das Schleifen und Polieren des Steinbodens zusätzlich. Für die Steinböden-Sanierung werden für den großflächigen Einsatz entwickelte Bodenschleifmaschinen mit Nassschleifverfahren verwendet.

Bei der Steinsanierung durch nachträglich Strahlen oder Stocken von Natursteinplatten gibt es unterschiedliche Methoden: das Strahlen mit Glaspudermehl oder im Trockeneis- oder Vakuum-Strahlverfahren. Je nachdem, ob die Natursteinfläche gereinigt oder die Oberfläche rutschsicherer gemacht werden soll, werden die unterschiedlichen Bearbeitungstechniken gewählt. Stockarbeiten kommen bei der Sanierung meist zur Ausführung, wenn der Naturstein Rutschsicher gemacht werden soll. Dabei wird entweder die gesamte Fläche oder nur ein Rutschsicherheitsstreifen in den Naturstein eingearbeitet.

Frau nutzt gelbes Fußboden-Reinigungsgerät auf Badezimmerboden
Foto: Kärcher
Arbeiter verfugt FLiesen mit Gummikelle und Zementmörtel
Foto: ivansmuk/istockfoto
Natursteinboden im Außenbereich wird mit Poliermaschine bearbeitet
Foto: Wanavi

 

 

 

 

 

 

Das Reinigen und Pflegen der Steinböden ist je nach Anforderung maschinell sinnvoll. Bei Schleifarbeiten von Natursteinen kommen unterschiedliche Verfahren und Maschinen zum Einsatz.

Elastische Böden

Ob aus Linoleum, Kautschuk oder aus PVC – elastische Böden gelten als sehr belastbar, nutzen sich aber natürlich mit den Jahren auch ab und werden unansehnlich. Durch Mikrorisse dringen Schmutz und Krankheitskeime in die Nutzschicht ein, die sich dann nicht mehr richtig säubern lässt. Meist wird dann der komplette Bodenbelag ausgetauscht. Das ist aber nicht nur teuer, es entstehen auch große Mengen Abfall und es muss viel neuer Bodenbelag produziert werden.

Deutlich umwelt- und klimaschonender ist eine Sanierung des elastischen Bodens. Hierfür hat der schwedische Bodenspezialist Bona das Resilient-System entwickelt: Der Boden wird mit Spezialmaschinen abgeschliffen und dann in mehreren Schichten neu aufgebaut. Es entsteht nur sehr wenig Bauabfall und man beötigt viel weniger Material. Deswegen entstehen bei einer Sanierung pro Quadratmeter nur ungefähr 1,2 kg CO2. Bei einem Neuaufbau des Bodens ist die Klimabilanz deutlich schlechter: Mehr als 11 kg CO2 je Quadratmeter fallen an, wenn Material, Strom, Verbrauchsgüter, Abfallbehandlung und Transport zusammengerechnet werden.

Zwei Männer lackieren einen glatten Fußboden in einer hellblauen Farbe
Foto: Bona
Fußboden-Poliermaschine
Foto: Bona
Fußboden-Schleifmaschine
Foto: Bona

 

 

 

 

 

 

Ob Versammlungsraum, Fitness-Studio oder Kinderspielhalle – oft ist es nachhaltiger und effizienter, einen alten elastischen Bodenbelag zu sanieren, statt ihn auszutauschen. Mit dem richtigen Material sieht er oft auch wieder aus wie neu.

Wenn Sanieren nicht mehr geht

Manchmal macht Sanieren der Böden wirklich keinen Sinn mehr. Es muss einfach ein neuer Bodenbelag her. Dann können gleich weitere Faktoren wie Trittschall und Wärme berücksichtigt werden. Eine Fußbodensanierung kann die Schallübertragung nicht reduzieren. Hierfür muss neu verlegt werden. Entscheidend ist die Aufbauhöhe – denn bei einer nachträglichen Trittschalldämmung stehen oft nur wenige Zentimeter zur Verfügung. Eine begrenzte Tragfähigkeit der Bestandsdecken kommt häufig erschwerend hinzu. Gefragt sind daher besonders schlanke Moderni- sierungslösungen mit einem geringen Flächengewicht, die gleichzeitig eine maximale Trittschallverbesserung gewährleisten.

Mann installiert Trittschalldämmung für einen Fußboden.
Wenn der Fußboden – egal ob Stein, Holz oder Gummi – nicht mehr zu retten ist, sollte bei der Sanierung über eine Aufwertung mit Trittschalldämmung….
Einbau einer Fußbodenheizung
… und/oder Fußbodenheizung nachgedacht werden.Fotos: Saint Gobain Weber

Maurice Bonfrere, Leiter Produktmanagement Fliesen- und Bodensysteme beim Baustoffhersteller Saint-Gobain Weber, hat hierzu einen Tipp: „Basis ist die Trittschall- und Trennlagenbahn mit einem Kern aus Mineralwolle. Darauf kommen dann ein Armierungsgewebe und der spezielle, schnell abbindende Dünnestrich.“ Mit einem Gesamtaufbau von ca. 28 mm ist die wirksame Trittschallkonstruktion beeindruckend dünnschichtig und leicht. Dennoch wird eine Trittschallminderung um bis zu 21 dB erreicht. Das System kann sowohl auf Beton und Estrichen als auch auf alten Bodenbelägen und Dielen eingesetzt werden.

Ein weiterer Vorteil: Profis können eine Wohnung durchschnittlicher Größe innerhalb weniger Stunden mit dem leistungsstarken Trittschalldämmsystem ausstatten. Bei älteren Immobilien auf dem Campinggelände kann dann durchaus auch über den nachträglichen Einbau einer Fußbodenheizung nachgedacht werden. Sie nutzt den ganzen Boden als Heizfläche, die Vorlauftemperaturen können deutlich niedriger sein. Deswegen ist die Fußbodenheizung auch ideal für die Kombination mit einer Wärmepumpe geeignet.

Für die Renovierung in Bestandsgebäuden bieten sich vor allem Dünnschichtsysteme mit geringer Aufbauhöhe von 20 bis 25 Millimetern an. „Dadurch haben die Systeme sehr kurze Reaktionszeiten und funktionieren auch im energiesparenden Niedertemperatur-Bereich“, erläutert Bonfrere. Basis dieser Fußbodenheizungen sind selbstklebende Trägerelemente, in die sich einfach Heizrohre einklicken lassen. Die Rohre werden dann mit einer selbstverlaufenden Ausgleichsmasse übergossen. Nach kurzer Zeit lassen sich die Systeme bereits aufheizen und nach wenigen Tagen können sie mit Fliesen oder anderen Belägen wie Parkett, PVC-Beläge, Vinyl oder Linoleum belegt werden. Die schnelle Verlegung und Inbetriebnahme sind weitere Vorteile des Systems. Die Modernisierung für mehr Energieeffizienz wird oft mit staatlichen Zuschüssen gefördert.

Kontakt: www.bona.com/de/handwerker/verlegen-renovieren www.wanavi-natursteinsanierung.de www.de.weber/bodenverlegung

 

Hier finden Sie weitere informative und hilfreiche Beiträge aus unserer Ratgeber-Rubrik.